In unserem neuesten Interview-Podcast sprechen wir mit Johannes, einem engagierten Unternehmer aus Köln, der in der Elektroinstallationsbranche tätig ist. Johannes teilt seine Erfahrungen und Einblicke in den Umgang mit öffentlichen Bauprojekten und wie sein Unternehmen sich besser aufstellt, um die Herausforderungen in diesem Bereich zu meistern.
Über Johannes und sein Unternehmen
Johannes ist 33 Jahre alt und führt gemeinsam mit seinem Vater ein Familienunternehmen in Köln, das sich auf Elektroinstallationen spezialisiert hat. Das Unternehmen, das vor 33 Jahren gegründet wurde, beschäftigt derzeit 50 Mitarbeiter und hat sich auf den Wohnungsbau sowie den Zweckbau – inklusive Bürogebäude und Schulen – konzentriert. Besonders bemerkenswert ist ihr starkes Wachstum in den letzten Jahren, insbesondere durch Aufträge für die öffentliche Hand.
Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit der öffentlichen Hand
Viele Handwerksbetriebe, die für öffentliche Auftraggeber arbeiten, kennen die typischen Herausforderungen: gestörte Bauabläufe, Behinderungen durch schlechte Planung und verzögerte Projektstarts. Johannes berichtet, dass solche Faktoren nicht nur Frustration verursachen, sondern auch erhebliche finanzielle Einbußen mit sich bringen können.
In der Vergangenheit arbeitete das Unternehmen oft an kleineren Projekten mit Budgets bis zu 100.000 Euro. Heute sehen sie sich mit deutlich größeren, oft siebenstelligen Projekten konfrontiert, die komplexe Anforderungen und eine präzise Ausführungsplanung erfordern – ein Bereich, in dem häufig Herausforderungen auftreten, wie Johannes schildert.
Von Herausforderungen zu Chancen: Strategische Neuausrichtung
Ein entscheidender Wendepunkt für Johannes und sein Team war die Erkenntnis, dass sie mehr von den Rechten, die ihnen zustehen, Gebrauch machen müssen. Durch die konsequente Nutzung von Instrumenten wie Behinderungsanzeigen und Bedenkenanmeldungen sowie durch den strategischen Einsatz von Bauzeitenrechnern zur Kalkulation von Verzögerungen konnten sie die Verhandlungsposition gegenüber Auftraggebern erheblich verbessern.
Ein konkretes Beispiel für den Erfolg dieser Methoden ist die Abwicklung eines Projekts, das zwei Jahre Verzögerung erfuhr. Durch gezielte Nachtragsverhandlungen und fundierte Argumentation konnte das Unternehmen eine zusätzliche Vergütung von 40.000 Euro aushandeln. Dieser Erfolg zeigt deutlich, wie wichtig eine strukturierte Vorgehensweise und eine gute Vorbereitung sind, um in komplexen Bauprojekten auf Augenhöhe zu kommunizieren und finanziell zu profitieren.
Zukunftspläne und abschließende Gedanken
Für die Zukunft plant Johannes, noch stärker auf Struktur und Planung zu setzen, um bei Projektanläufen professionell und fundiert auftreten zu können. Dabei hilft ihnen das Wissen, das sie durch ihre aktive Teilnahme an spezifischen Schulungen und Coachings erworben haben. Besonders wichtig ist Johannes, dass seine Mitarbeiter und er in einem kontinuierlichen Lernprozess bleiben, um sowohl gegenwärtige als auch zukünftige Projekte erfolgreich zu gestalten.
Die Erfahrung von Johannes verdeutlicht, dass Handwerksbetriebe, die für die öffentliche Hand arbeiten, durch eine bessere Planung und strategische Nutzung der eigenen Rechte nicht nur ihre Position stärken können, sondern auch ihre Projekte profitabler gestalten. Es ist nie zu spät, diesen Weg einzuschlagen und die Vorteile einer professionellen Herangehensweise zu nutzen.
Fazit: Der Erfolg liegt in der Vorbereitung
Mit klarem Fokus auf Struktur und Planung sowie durch den gezielten Einsatz der zur Verfügung stehenden rechtlichen Instrumentarien können Handwerksbetriebe ihre Position stärken und erfolgreicher agieren. Johannes' Geschichte dient als inspirierendes Beispiel für alle, die in der Baubranche tätig sind und die Herausforderungen des VOB-Projektgeschäfts meistern möchten.