Herausforderungen meistern und effektiv abrechnen
In der Baubranche gibt es ein allzu bekanntes Phänomen: die Bauzeitenverlängerung. Jedes Handwerksunternehmen, egal ob klein oder groß, kennt und hasst das Szenario: Projekte, die sich wie Kaugummi ziehen, die geplanten Endtermine überschreiten und unerwartete finanzielle Belastungen verursachen.
Die versteckten Kosten einer Bauzeitenverlängerung können immens sein und fallen im Zweifel auf dich als Auftraggeber zurück. Doch mit dem richtigen Know-how kannst du aus diesen Herausforderungen Kapital schlagen und dafür sorgen, dass dein Projekt trotz Verzögerung profitabel bleibt. Wie genau das funktioniert, zeigen wir in diesem Wissensbeitrag unseres VOB-Magazins.
Bauzeitverlängerung: Ein unvermeidliches Übel?
Bauvorhaben geraten aus den verschiedensten Gründen in Verzug, beispielsweise durch:
- Anfängliche Verzögerungen
- Unterbrechungen im Bauprozess
- Verzögerungen bei der Materiallieferung
- Fehlerhafte Planungsprozesse
- Unvorhergesehene Erweiterungen des Projektumfangs
- zufällige Massenmehrungen
- kleinteiliges Arbeiten
All diese Faktoren können die finanzielle Planung eines Handwerksbetriebs durcheinanderbringen. Nehmen wir ein typisches Beispiel: Ursprünglich war eine Bauzeit von sechs Monaten geplant, die sich letztendlich auf anderthalb Jahre erstreckte. Diese Verdreifachung der Bauzeit bedeutet nicht nur eine Verzögerung in der Fertigstellung, sondern auch signifikante finanzielle Einbußen.
Kosten richtig kalkulieren und rigoros geltend machen
Die Kernfrage bei einer Verzögerung auf dem Bau ist: Wie gehst du als Handwerksunternehmer mit solchen Verzögerungen um, ohne finanziell auf der Strecke zu bleiben? Hier ist eine genaue Kalkulation der Kosten für die Bauzeitenverlängerung unerlässlich.
Wenn dein ursprünglich kalkulierter Auftragswert sich über anderthalb Jahre statt sechs Monate erstreckt, müssen die Kosten entsprechend angepasst werden. Der Grund: Die Personalkosten, Betriebskosten und andere Kostenpunkte werden in diesem Fall definitiv ansteigen. Die Folge wäre eine klassische Unterdeckung, da deine monatlichen Erträge geschmälert werden.
Effektive Abrechnung von Bauzeitenverlängerungen
Es ist entscheidend, jede Verlängerung der Bauzeit akribisch zu dokumentieren und entsprechend abzurechnen. Dies beinhaltet das Einfordern von Nachträgen für zusätzliche Wochen und Monate, die über die ursprünglich vereinbarte Bauzeit hinausgehen.
Im Falle einer unserer Partnerbetriebe konnten durch nachträgliche Forderungen und präzise Abrechnung zusätzliche 72.000 Euro über einen Zeitraum von zwölf Monaten geltend gemacht werden. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit, die Kosten von Bauverzögerungen nicht nur zu erkennen, sondern auch proaktiv zu managen.
Bauzeitnachträge systematisch durchsetzen
Handwerksunternehmen müssen lernen, ihre Rechte durchzusetzen und Bauzeitnachträge effektiv zu nutzen. Dies bedeutet nicht nur, den Auftraggeber regelmäßig über Verzögerungen zu informieren, sondern auch, entsprechende Ansprüche geltend zu machen.
Wenn du auf Widerstand stößt, kann es notwendig sein, rechtliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Doch oft reicht es schon, die eigenen Ansprüche klar und fundiert zu präsentieren, um eine Lösung zu erreichen.
Du möchtest mehr darüber erfahren, wie du deine Rechte und finanziellen Ansprüche bei einer Bauzeitenverlängerung geltend machst? Dann wirf einen Blick in das Video von Continu-ING, das Gründer Andreas Scheibe genau zu diesem Zweck erstellt hat.
Fazit
Lasse dich niemals von Bauzeitenverlängerungen unterkriegen! Denn durch präzise Kalkulation, konsequente Nachforderung von Nachträgen und eine proaktive Kommunikation können finanzielle Einbußen minimiert und sogar umgekehrt werden.
Bauzeitenverlängerungen sind zwar herausfordernd, bieten aber auch die Chance, finanzielle Ansprüche durchzusetzen und die eigene Position zu stärken. Lass dich also nicht entmutigen, sondern nutze jedes Werkzeug, das dir die VOB an die Hand gibt, um deine Projekte trotz aller Hürden erfolgreich abzuschließen.
FAQ – häufig gestellte Fragen zu den Kosten einer Bauzeitenverlängerung
Was sind die Hauptursachen für Bauzeitenverlängerungen?
Bauzeitenverlängerungen können durch anfängliche Verzögerungen, Unterbrechungen oder unvorhergesehene Erweiterungen der Projektlaufzeit entstehen. Diese Verzögerungen stellen Handwerksunternehmen oft vor finanzielle Herausforderungen.
Welche finanziellen Risiken bringt eine Bauzeitenverlängerung mit sich?
Eine Verlängerung der Bauzeit führt für den Auftragnehmer oft zu finanziellen Problemen, da sich die ursprünglich kalkulierten Umsätze über längere Zeiträume erstrecken, was zu erheblichen Unterdeckungen führen kann. Handwerksunternehmen müssen diese zusätzlichen Kosten durch Nachträge kompensieren.
Wie sollte man als Handwerksunternehmen mit Bauzeitenverlängerungen umgehen?
Wichtig ist, die entstandenen Mehrkosten genau zu kalkulieren und diese beim Auftraggeber geltend zu machen. Eine präzise Dokumentation der Verzögerungen und eine klare Kommunikation sind wichtig, um Nachträge erfolgreich durchzusetzen.