Zu einem perfekten Tag auf der Baustelle gehört nicht nur ein produktives Anpacken, sondern auch ein abschließender Bautagesbericht. Dieses Dokument ist dein Schlüssel zu einer lückenlosen Dokumentation und einer optimalen Verhandlungsposition bei Unstimmigkeiten.

Erfahre in diesem Artikel unseres VOB Magazins, was den Bautagesbericht vom Bautagebuch des Architekten oder Fachplaners unterscheidet – und welchen Fehler du beim Führen deiner Bautagesberichte niemals begehen solltest!

Navigieren durch Änderungen: Das sagt die VOB dazu

Im rauen Alltag auf der Baustelle ist Flexibilität unerlässlich, besonders wenn es um geänderte Leistungen nach der VOB geht. Häufig stellen wir Handwerker fest, dass der ursprünglich vereinbarte Plan nicht mehr zum Ist-Zustand passt. Sei es durch unvorhergesehene bauliche Herausforderungen oder durch neue Anforderungen des Auftraggebers – Änderungen sind oft unvermeidlich. 

Wenn auf deiner Baustelle plötzlich der Plan nicht mehr zur Realität passt, ist eine klare Vorgehensweise gefragt. §3 der VOB greift genau dann, wenn vereinbarte Leistungen angepasst werden müssen. Dieser sieht vor, dass die geänderten Leistungen VOB-gerecht dokumentiert und vergütet werden.

Bautagesbericht – mehr als nur Papierkram!

Was ist ein Bautagesbericht?

Ein Bautagesbericht dokumentiert täglich alle relevanten Geschehnisse und Fortschritte auf einer Baustelle. Er wird vom Auftragnehmer geführt und enthält wesentliche Informationen wie Wetterbedingungen, anwesendes Personal, durchgeführte Arbeiten, Materiallieferungen und den Einsatz von Maschinen.

Haben Vorkommnisse wie Unfälle, Verzögerungen oder technische Probleme die Ausführung deiner Arbeit behindert? Dann solltest du auch das in den Bautagesbericht schreiben. Denn der Bautagesbericht dient als offizielles Dokument, das zur Nachverfolgung des Baufortschritts, zur Kommunikation mit Stakeholdern und zur Absicherung bei rechtlichen oder vertraglichen Fragen Gold wert sein kann.

Bautagebuch und Bautagesbericht: Die Unterschiede erklärt

Was hat es mit dem Bautagesbericht auf sich und was unterscheidet ihn vom Bautagebuch nach HOAI? Beide Dokumente werden täglich geführt und sind wichtig, um den Verlauf und Fortschritt eines Bauprojekts zu verfolgen. Die Unterschiede zwischen den beiden Dokumenten lassen sich jedoch anhand einiger Punkte festmachen:

  • Verantwortlichkeit
  • Inhalt
  • Rechtsgrundlage
  • Zielakteure

Die Verantwortung für das Bautagebuch liegt bei Architekten, Fachplanern oder spezialisierten Experten wie Brandschützern und Statikern, während der Bautagesbericht direkt von Handwerkern oder anderen Auftragnehmern erstellt wird. Das Bautagebuch deckt zudem alle Gewerke ab und bietet einen umfassenden Überblick. Der Bautagesbericht schließt hingegen nur die Arbeiten eines bestimmten Gewerks ein. 

Und wie steht es um die rechtlichen Grundlagen der beiden Dokumente? Ganz einfach: Das Führen eines Bautagebuchs ist in der HOAI Leistungsphase 8 verankert. Das bedeutet, dass der Architekt dazu verpflichtet ist und sogar dafür vergütet wird. Der Bautagesbericht ist jedoch nicht rechtlich verpflichtend. Entscheide also selbst, ob und in welcher Form du den Bautagesbericht führst. 

Merke:

Das Bautagebuch dient der Dokumentation für den Auftraggeber, der Bautagesbericht hingegen ist eine interne Aufzeichnung für den Auftragnehmer. Auch wenn das Führen eines Bautagesberichts nicht verpflichtend ist, empfehlen wir dir und deinen Mitarbeitern, dass ihr euch täglich ein paar Minuten Zeit dafür nehmt.

Trotz rechtlicher Lage: Weshalb du Bautagesberichte schreiben solltest

Handwerker, nutzt den Bautagesbericht strategisch zu eurem Vorteil! Dieser Bericht ist die Dokumentarion von harter Arbeit und Sorgfalt. Die tägliche Dokumentation des Baufortschritts kann als Grundlage dienen, um berechtigte Nachforderungen zu stellen und sicherzustellen, dass du für jede geleistete Stunde und jedes zusätzliche Material bezahlt wirst.

Bautagesbericht in der Praxis: Vermeide unbedingt diesen Fehler!

Auf der Baustelle sieht es oft so aus: Architekten und Fachplaner sind nicht täglich anwesend, also können sie auch kein vollständiges Bautagebuch führen. Ihre Lösung: Sie fordern von jedem Gewerk regelmäßig, manchmal sogar täglich, Bautagesberichte ein. Diese sammeln sie dann, um daraus ein Dokument zusammenzuschustern, das letztendlich als Bautagebuch beim Auftraggeber landet.

Lass dich von dieser raffinierten Strategie der Planer nicht hintergehen! Es ist ein strategischer Fehler, deine wertvollen Bautagesberichte ohne eine entsprechende Vergütung zur Verfügung zu stellen. Denke immer daran, dass der Bautagesbericht ein internes Dokument für dich selbst ist – ein Werkzeug, das deine Arbeit dokumentiert und schützt.

Deshalb unser Appell: Du bist der wahre Meister auf dem Feld! Kenne und schütze daher deine Rechte, denn das unvermutete Aushändigen von Bautagesberichten ist niemals deine Pflicht. Verkaufe niemals deine Arbeit unter Wert!

Fazit

Der Bautagesbericht ist weit mehr als nur Papierkram. Er ist ein mächtiges Werkzeug in den Händen eines Handwerkers. Nutze ihn, um deine Arbeit Tag für Tag zu dokumentieren, Verzögerungen oder Zusatzaufgaben festzuhalten und deine Ansprüche klar zu definieren. So stärkst du deine Verhandlungsposition und sicherst die verdiente Vergütung.
Mache den Bautagesbericht zu einem unverzichtbaren Teil deiner täglichen Routine! Doch begehe niemals den Fehler, den Bautagesbericht ohne entsprechende Vergütung an den Fachplaner oder Architekten weiterzureichen, damit er diesen zu seinen eigenen Zwecken gebraucht und mit deiner Arbeit großes Geld verdient.

FAQ – häufig gestellte Fragen zu Bautagesberichten

Was sollte in einem Bautagesbericht enthalten sein?

 

Ein Bautagesbericht sollte jedes Detail des Tages auf der Baustelle festhalten: Welche Arbeiten wurden durchgeführt, welche Materialien kamen zum Einsatz, welche Herausforderungen traten auf und wer war vor Ort? Diese Informationen sind entscheidend, um die Transparenz zu gewährleisten und bei Unstimmigkeiten als Beweis zu dienen. Vergiss nicht, auch das Wetter und eventuelle Besucher der Baustelle zu notieren, da auch diese Faktoren den Baufortschritt beeinflussen können.

Wer sollte den Bautagesbericht führen?

 

Der Bautagesbericht sollte täglich von den Handwerkern oder Auftragnehmern geführt werden, die direkt an den Baumaßnahmen beteiligt sind. Allerdings besteht hierzu keine rechtliche Verpflichtung, weshalb du den Bautagesbericht komplett frei gestalten oder auch weglassen kannst.

Was ist der Unterschied zwischen Bautagesbericht und Bautagebuch?

Der Hauptunterschied zwischen einem Bautagesbericht und einem Bautagebuch liegt in der Verantwortlichkeit und dem Inhalt. Während der Bautagesbericht von Handwerkern erstellt wird und nur ein Gewerk festhält, wird das Bautagebuch von Architekten oder Fachplanern geführt und umfasst Informationen über alle Gewerke sowie wesentliche Vorgänge auf der Baustelle.

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